Windows 10: "Sensationsgeile Panikmache" rund um Datensammelwut ...
Rund um die Telemetrie-Daten von Windows 10 gibt es seit Monaten einiges an Aufregung und auch Missverständnissen. Was Letzteres betrifft, so kommt nun ein weiteres dazu, denn in einem Artikel hieß es, dass die Redmonder das angeblich intensive Datenschnüffeln aufgeben wollen. Doch das ist falsch, da auch das angebliche "Ausspionieren" des Nutzers keines ist.
Datensammelwut?
Erneut sorgt die Datensammelwut von Windows 10 für Aufregung, da die Berichte dazu auf gleich mehreren Ebenen als nicht genau oder falsch bezeichnet werden können und müssen. Begonnen hat die Sache bereits im vergangenen Herbst, damals gab es einiges an Kritik an der Nutzerdatenerfassung des Betriebssystems. Die Aufregung war groß, auch wenn hier teils banale Netzwerk-Kommunikation im Visier stand.
Microsoft hat im November-Update dennoch reagiert und Enterprise-Kunden mehr Kontrolle über die von Microsoft erhobenen Telemetriedaten gegeben. Nun kochte die Angelegenheit aber erneut hoch, da ein Artikel auf Forbes ein neuerliches Horror-Szenario zeichnete. Dabei berief sich der Artikel auf eine selbsterklärte Untersuchung auf der mit Reddit vergleichbaren Seite Voat (der Ersteller ist aber samt Artikel mittlerweile verschwunden).
Ein Nutzer behauptete dort, herausgefunden zu haben, dass Windows 10 Enterprise an einem Tag 2758 Mal 30 unterschiedliche IP-Adressen kontaktiert hat. Autor Gordon Kelly veröffentlichte daraufhin auf Forbes gestern einen Follow-up-Artikel, in dem er vermeldete, dass Microsoft sich der Sache annimmt und Änderungen vornehmen wird.
Falsche Schlüsse
Ed Bott, Redakteur von ZDNet, hat die Sache analysiert und stellt gleich mehrere Probleme fest. Denn Botts eigene Quellen wissen nichts von derartigen geplanten Änderungen für die Consumer-Ausgaben von Windows 10. Und er kommt zum Schluss, dass der Forbes-Autor höchstwahrscheinlich einen Blogbeitrag aus dem vergangenen September (der die bereits durchgeführten Enterprise-Änderungen ankündigt) fehlinterpretiert.
"Sensationsgeile Panikmache"
Bott hatte bereits den ursprünglichen Artikel von Forbes als "sensationslüstern" bezeichnet. Autor Kelly wird darin scharf angegriffen (da Kelly von "schockierenden Beweisen" für "gigantische" Datensammelwut spricht), Bott meint, dass der Beitrag zeige, wie "absolut wenig Kelly modernes Computing versteht". In einem langen Beitrag erklärt Bott daraufhin seinerseits ziemlich genau, was Windows 10 macht und was nicht, darunter simple IPv6-Verbindungen oder das regelmäßige Überprüfen der Zeiteinstellungen.
Die Kritik, die tatsächlich gut informierte Fachleute, darunter auch Peter Bright von Ars Technica, bereits im Herbst an Microsoft übten, richtete sich nicht in Richtung der Telemetrie-Erfassung, sondern eher der Kommunikation. Denn nicht die Telemetrie sei das Problem, sondern die Kommunikation des Redmonder Unternehmens, das klarer darauf hinweisen sollte, was man macht bzw. wozu man sie sammelt.